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Axel Dörner (tp), Bruno Leicht (tp), Stefan Döring (as, ss, fl), Matthias Petzold (ts, cl, cello), Frank Gratkowski (bcl), Joachim Petzold (tb), Gregor Lindemann (bass), Jochen Rückert (dr), Kirchenchor an St. Margareta in Brühl, Jugendchor Die Wellenbrecher, Leitung: Michael Koll Aufgenommen 1994, 18. Juni; Tontechnik: Bernd Pick 1. Psalm 33
“Tatsächlich gelang Petzold eine geniale Verknüpfung beider Welten (d.h. des Jazz und der Psalmen, Anm.) auf musikalischem Wege... Der Chor präsentierte sich mit klangschönem Ton, und den SängerInnen war das persönliche Engagement und die Freude an der Musik sichtlich ein Anliegen. Bestechend gut auch das Jazz-Ensemble, in dem sich so renommierte Musiker wie Frank Gratkowski und Jochen Rückert profilierten und eindeutig zum Erfolg des Abends beitrugen.” “Die Behandlung des Instrumentalsatzes ist äußerst farbig und lebendig, die Chorsätze sind vielfältig. Matthias Petzold vermochte mit diesem Zyklus eine gültige, für sich sprechende Bindung zwischen “seiner” Jazzmusik und der in den Psalmen deutlichen Verbindung des Menschen zu Gott zu knüpfen.” “Die Freude und die groovende Musik vermitteln sich dem Zuhörer sofort, die besinnlichen Texte werden eingebettet in spannende Improvisationen... - eine reizvolle Idee.”
Über die Kompositionen: Mit seinen 'Psalmen und Lobgesängen' für Chor und Jazz-Ensemble beschreitet der Saxophonist und Jazz-Komponist Matthias Petzold einen ungewöhnlichen Weg: er sucht eine Verbindung zwischen zeitgenössischem Jazz und christlicher Spiritualität. Tatsächlich gibt es zwischen beiden Bereichen zumindest in Europa zur Zeit fast keine Berührungspunkte. Was in der Kirchenmusik als 'Jazzmesse' geführt wird, gehört musikalisch meist eher in den Bereich der Popmusik und ist so mehr als Zugeständnis an die junge Generation denn als künstlerisches Ausdrucksmittel zu werten... In den Texten kommt das persönliche Verhältnis des Menschen zu Gott zum Ausdruck - Vertrauen, Geborgenheit, aber auch Fragen, Zweifel, Verlassenheit. Die Ernsthaftigkeit, mit der diese Texte musikalisch bearbeitet werden, macht betroffen und lässt erkennen, dass hier dem Chor nicht ein beliebiges Libretto unterlegt ist, sondern dass es Petzold darum geht, Position zu beziehen und eine Aussage zu machen. Durch die Abkehr vom `L´art pour l´art´, wie sie sich auch schon in einigen seiner früheren Kompositionen abzeichnet, setzt sich Petzold deutlich vom zeitgenössischen Kunstverständnis ab. Ihm geht es darum, seine Musik im Zusammenleben von Menschen wirksam werden zu lassen. Das Wechselspiel zwischen Text und Musik und daraus resultierend die Arbeit mit dem Chor stellen die eigentliche musikalische Herausforderung in diesem Projekt dar. Matthias Petzold hat dabei bewußt versucht, Anknüpfungspunkte an die traditionelle Kirchenmusik zu finden. So orientiert er sich z.B. in der formalen Anlage der Stücke und in der Textausdeutung an Palestrina-Motetten, Bach-Oratorien und Strawinskys Psalmensinfonie. In der Gesangsmelodik sind Einflüsse aus Kirchenliedern und Gregorianik zu finden (die interessanterweise von manchen pentatonischen Passagen bei Coltrane oder Ellington gar nicht so weit entfernt sind). So entsteht ein Zyklus, der von vorneherein als Einheit geplant ist. Die Texte sind in einer Art Spannungsbogen angeordnet, der vom kindlich-naiven Ruhen in Gott über die schmerzliche Erfahrung von Unsicherheit und Zweifel hin zum Lob und Dank der ganzen Schöpfung reicht.... (aus dem Booklettext von Christina Koblitz)
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